Jugendhaus Obernberg

Sanierung, Um- und Zubau für den Alpenverein Innsbruck, Obernberg

 
 

Mit einem Architekturwettbewerb suchte der Alpenverein Innsbruck nach innovativen Lösungsvorschlägen für den Um- und Zubau des Jugend- und Seminarhauses in Obernberg.

Neben der thermischen Sanierung war eine schlichte, funktionale – jedoch den heutigen Bedürfnissen der Besucher entsprechende - Erweiterung der Räumlichkeiten um eine Rezeption, ein barrierefreies Zimmer, eine Terrasse, einen zusätzlichen Seminarraum, eine Pächterwohnung sowie die Reorganisation des Bestandes gewünscht.

 
 
 

Daten

Auftraggeber
Alpenverein Innsbruck

Fotografie
Norbert Freudenthaler

Status
Realisiert

NGF
930 m²

Publikationen
neues Bauen Tirol AUT 2022

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>>unaufdringliche Natürlichkeit <<

 
 
 

Die Außenhülle wurde auf das Wesentliche zurückgebaut, An- und Zubauten sowie das Vordach abgebrochen, die Gebäudehülle thermisch saniert, die Fenster erneuert.

Eine schlichte, hinterlüftete Holzfassade aus heimischer Fichte hüllt das Gebäude ein und bildet das neue Erscheinungsbild nach außen, welches mit der umgebenden Bergwelt verschmilzt.

 
 

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Dachgeschoss

 
 

„so groß wie notwendig und so klein wie möglich“

Nach dem geforderten Grundsatz des Alpenvereines war die Entwurfsidee, durch eine gezielte Reorganisation räumlicher Zusammenhänge und interner funktionaler Abläufe im Bestand die gewünschten, neuen Nutzungsanforderungen unter Bedachtnahme einer möglichst geringen Vergrößerung des Bauvolumens umzusetzen.

 
 
 
 

Durch die Errichtung einer Stützmauer aus regionalem Naturstein an der Südfassade des Gebäudes wird Platz für die barrierefrei erschlossene Sonnenterrasse geschaffen, von wo aus die Gäste den Blick auf Obernberg und auf den Tribulaun genießen können.

 
 
 

Das Besondere der Bauaufgabe lag darin, die durch zahlreiche Um- und Zubauten der letzten Jahre verworrene, bestehende Bausubstanz im Sinne der Nachhaltigkeit und des ressourcenschonenden Umganges, unter Nutzung des Potentials des bereits bestehenden Raumvolumens neu zu erwecken und schlichte Zweckmäßigkeit mit der Atmosphäre des Hüttencharakters zu vereinen.

 
 
 

Natur (er)leben

Der vorher an der südöstlichen Ecke zurückspringende Baukörper wurde dazu in ein kompaktes Volumen transformiert, die bestehenden, kleingliedrigen Innenräume im Erdgeschoss „aufgebrochen“ und neu bespielt.

Dadurch wird ein energetisch optimierter Baukörper generiert, der durch gezielt gesetzte Öffnungen und Achsen mit der umliegenden Landschaft in Kommunikation tritt, diese in Form von bewusst "gerahmten Blicken" ins Innere des Hauses zieht und die Besonderheit des Standortes auch räumlich spürbar macht.

 
 
 
 

Die Rezeption als neuralgischen Punkt des kommunikativen Gangbereichs regelt den übersichtlichen Ablauf bei der Ankunft und Verwaltung von Gäste(gruppe)n. Von hier aus werden die Besucher mit einem, den Foyergang begleitenden raumhohen Bild, welches diesmal die umgebende Landschaft als Blick von Oben in das Gebäudeinnere holt, in den Speisesaal geleitet.

Dieser bietet mit seinen ca. 70 Sitzplätzen nun Platz für Gruppen unterschiedlicher Größe. Die bestehenden kleingliedrigen Räume wurden zusammengelegt, die sich dazwischen befindlichen statisch tragenden Wandscheiben wurden zur Außenwand hin zurückgenommen. Die sich so bildenden Durchblicke lassen die einzelnen Sitzbereiche größer wirken und geben spannende Blicke nach Außen frei. Gleichzeitig ist die Nutzung separierter, geschützter Bereiche möglich.  

 
 

Materialität

Für den Innenausbau  - wie auch die Fassade - wurde auf die Regionalität der Materialien Bedacht genommen.

Der Einsatz von hellem Eschenholz für Möbel, Türen, Böden und Wandverkleidungen sowie die Akustikdecke aus Fichtenholzlattung unterschiedlicher Breite bilden zusammen mit dem in den Gangbereichen und den Arbeitsplatten verwendeten Naturstein, dem Passeirer Gneis, ein stimmiges Gesamtbild. Dazu passende Tische und Sitzbänke ebenfalls aus Esche lassen die Räume hell und gemütlich erscheinen und laden zum geselligen Beisammensein ein.  

 
 
 
 

Die Positionierung der Selbstversorgerküche im südöstlichen Gebäudeeck mit Blick auf das Obernberger Kirchlein ermöglicht eine eigenständige Nutzung. Die Rückwand der Sitznische ist mit gespaltenem Eschenholz belegt.

Die Lagerfläche der Küche wurde erweitert, auch ein eigenständiges, barrierefreies Zimmer mit Sanitärbereich wurde im Erdgeschoss errichtet. Im ersten Obergeschoss bietet ein neuer Seminarraum mit Panoramafenster und Blick zum Obernberger Kirchlein zusätzlich Platz für Veranstaltungen.  Im zweiten Obergeschoss ist die ruhig gelegene Hausmeisterwohnung im OG untergebracht, die Sanitärräume für die Lager wurden in diesem Bereich ebenfalls erneuert.

 
 
 

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